Das Schulhaus
Das Schulhaus in Kleingemünd wurde im Jahre 1904 erbaut. Am Eingangsportal ist bis zum heutigen Tage das Wappen der Gemeinde Kleingemünd eingemeiselt. Bis in die 30iger Jahre des letzten Jahrhunderts war es als Schulhaus in Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es zuerst als Unterkunft für Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, später als Schulungszentrum des örtlichen Vereins des Deutschen Roten Kreuzes und als Wahllokal der Kleingemünder Bürger.
Im Jahre 2004 wurde das Schulhaus von der Stadt Neckargemünd an einen Privatmann verkauft und beherbergt heute ein Schulungszentrum.
Der Schulhausbrunnen
Direkt gegenüber dem Schulhaus am Waldrand befindet sich der Schulhausbrunnen, in welchem die Jahreszahl seiner Errichtung und das Kleingemünder Wappen eingemeiselt sind.
Er dient als Rastplatz für Wanderer am Ortseingang.
Aus der Jahreszahl geht hervor, daß sich der Brunnen über Jahrzehnte an einem anderen Standort befunden hatte.
Der Schulbrunnen der Gründerzeit befand sich eingelassen in eine Wand aus Sandsteinen direkt gegenüber dem großen Tor des Schulhauses.
Der Dorfbrunnen
Der Dorfbrunnen wurde im Jahre 1767 erbaut. Diese Jahreszahl ist im Brunnenstock eingemeiselt. Er diente der Versorgung von Mensch und Vieh mit einwandfreiem Trinkwasser. In den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Anlage in der Form, wie sie sich heute präsentiert, umgestaltet.
Der große Sandsteintrog mit Anbindemöglichkeiten für mehrere Großtiere (Kühe, Pferde und Ziegen) wurde durch einen wesentlich kleineren Trog ersetzt, flankiert von den beiden Sitzbänken rechts und links des Brunnentroges.
Der Keschdeboom (Kastanienbaum)
Der Keschdeboom wurde im Jahre 1871 zum Gedenken an den Friedensschluß von Versailles im Deutsch-Französischen-Krieg von 1870 - 1871 gepflanzt. Er bildete für Generationen von Kleingemünder Bürgern den Mittelpunkt ihrer Gemeinde. Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war der Raum um den Baum wie ein Rastplatz für Wanderer mit einfachen Holzbänken und Holztischen ausgestaltet. Hier trafen sich die Einwohner, um etwas Mitgebrachtes zu verzehren und Neuigkeiten auszutauschen.
Der Name Keschde bedeutet in der Kurpfälzischen Mundart Eßkastanie (Castanea sativa), obwohl sich seit jeher eine rotblühende Roßkastanie (Aesculus hippocastanum) an diesem Platz befand. Der heutige Baum wurde im Jahre 1977 gepflanzt, nachdem der Vorgängerbaum wegen verschiedener Baumkrankheiten ersetzt werden mußte.
Die Zehntscheune (Zehntscheuer)
Wie der Name schon besagt, mußten hier die Bürger Ihre Steuern in Form des Zehnten (gemeint waren 10% des Erwirtschafteten) abgeben. In Kleingemünd ist sie das letzte Gebäude, welches sich im Besitz der öffentlichen Hand befindet. Heute beherbergt die Zehntscheune den Kerwekeller und dient als Vereinslokal der Kerweborschd Kleingemünd e.V.
Geschrieben von Dr. Manfred Rothe